Botanischer Garten
Von Team WissensSpuren und Botanischer Garten
Der Botanische Garten der Universität Leipzig ist der älteste seiner Art in Deutschland und gehört, gemeinsam mit den Gärten in Pisa, Padua und Florenz, zu den ältesten in Europa. In seiner über 450-jährigen Geschichte wurde er dreimal innerhalb Leipzigs verlegt, bevor er 1877 seinen heutigen Standort in der Linnéstraße fand. Heute ist der Garten nicht nur ein Ort für Lehre und Forschung, sondern auch ein Ort für Begegnung und Wissenstransfer zwischen der Universität und der Gesellschaft.
Geschichte
Die Ursprünge des Botanischen Gartens reichen bis ins Jahr 1542 zurück, als das Dominikanerkloster St. Pauli samt Apothekergarten an die junge Universität Leipzig übergeben wurde. Kurze Zeit später, bereits 1580 wurde der Garten Teil der universitären Lehre und Forschung, als Moritz Steinmetz zum ersten Präfekten ernannt wurde. Nach mehreren Standortwechseln befindet er sich seit fast 150 Jahren an seinem heutigen Platz.
Die Modernisierung der Gewächshäuser von 1998 bis 2001 und die wachsende Bedeutung der Biowissenschaften an der Universität stärkten in jüngster Zeit die Rolle des Gartens. Mit der Gründung des Deutschen Zentrums für Biodiversitätsforschung (iDiv) im Jahr 2012 wuchsen die Anforderungen an eine zeitgemäße Infrastruktur. Dies führte zum Bau eines modernen Forschungsgewächshauses, das heute hochmoderne Experimente ermöglicht. Weitere Kooperationen bestehen etwa mit der Stadt Leipzig im Duft- und Tastgarten oder mit dem iDiv im Forschungsarboretum ARBOfun Großpösna und der Leipziger Auwalkran-Plattform.
Der Garten spiegelt mit seiner bewegten Geschichte die wissenschaftliche und kulturelle Identität der Universität und der Stadt Leipzig wider. Als „Garten der Vielfalt“ widmet er sich auch heute der Pflege und Weiterentwicklung seiner Pflanzensammlung, die vor allem der Lehre, Forschung und dem Wissenstransfer dient.
Lehre und Forschung
Wie viele Pflanzenarten gibt es auf der Erde? Wie schützen sich Pflanzen vor Wurzelschädlingen? Welche Arten reagieren besonders empfindlich auf den Klimawandel? Oder: Wie reinigen Pflanzen das Wasser bei Überflutungen? Diese und viele weitere Fragen werden mithilfe der Pflanzensammlungen des Gartens sowie speziell angebauter Forschungsarten untersucht.
Der Botanische Garten ist integraler Bestandteil der Lehre an den Fakultäten für Lebenswissenschaften, Physik und Geowissenschaften, Medizin sowie Veterinärmedizin. Insgesamt werden seine Sammlungen in neun Module genutzt. Dabei dienen unsere Pflanzen als Material für Bestimmungskurse, ökologische Experimente, Vorlesungen und Führungen. Neben klassischem Anschauungsmaterial für systematische Botanik und Pflanzenökologie werden auch Experimente zu Themen wie funktioneller Biodiversität und Tropenökologie durchgeführt. So wird der Garten zur lebendigen Lern- und Forschungsplattform für Studierende und Wissenschaftler:innen.
Transfer
Seit jeher ist der Botanische Garten ein öffentlich zugänglicher Ort, an dem Forschung und Wissen sichtbar gemacht werden. Die Außenanlagen können kostenfrei besucht werden und ziehen jährlich über 150,000 Menschen an. Besucher:innen entdecken die Vielfalt und Schönheit der Pflanzenwelt und lernen in einem vielfältigen Veranstaltungs- und Bildungsprogramm Neues über die Natur.
In Zusammenarbeit mit dem Förderverein bietet der Garten Formate wie den „Botanischen Salon“, Workshops, Bürgerwissenschaftsprojekte oder Kunstprojekte an, die einen Dialog auf Augenhöhe fördern. Ziel ist es, Besucher:innen nicht nur zu informieren, sondern sie auch aktiv einzubinden.
Ergänzt wird das Angebot durch eine breite Medienpräsenz, die Botanikschule für Schüler:innen aller Altersklassen, Workshops und Schulungen. So schafft der Garten eine lebendige Verbindung zwischen Wissenschaft, Bildung und Gesellschaft.