Henriette-Goldschmidt-Schule
Von Team WissensSpuren und Henriette-Goldschmidt-Schule
Die Henriette-Goldschmidt-Schule war die erste Hochschule für Frauen in Deutschland. Sie hat der Frauenwelt eine Bildungsmöglichkeit erschlossen, an der Mädchen und Frauen eine wissenschaftlich fundierte Bildung erwarben und das Selbstbewusstsein für eine Berufsausbildung entwickelten. Damit trug sie wesentlich zur finanziellen Eigenständigkeit von Frauen bei.
Geschichte des Gebäudes
Die Schule befindet sich bis heute am ursprünglichen Ort und das Gebäude ist in vielen Teilen im Originalzustand erhalten. Es ist die Verbindung eines in den 1860er Jahren gebauten Wohnhauses mit einem 1914 errichteten Anbaus. Dabei wurde die Vorderfront so angepasst, dass der Anbau nur von der Hausrückseite sichtbar wird.
Geschichte
Die Frauenrechtlerin und Pädagogin Henriette Goldschmidt (1825–1920) war eine Mitbegründerin der organisierten deutschen Frauenbewegung. Mit ihrem Bildungskonzept „Vom Kindergarten zur Hochschule für Frauen“ hat sie immer wieder die Blicke nach Leipzig gelenkt, und als 86jährige hat sie ihr Lebenswerk mit der Gründung der ersten Hochschule für Frauen in Deutschland vollendet. Dieses Vorhaben konnte sie umsetzen dank der großzügigen Unterstützung durch den Musikverleger Henri Hinrichsen, des Inhabers des Musikverlages C.F. Peters. Über diese Verbindung ist die Schulgeschichte eng mit dem Verlag Edition Peters und dessen Geschichte verbunden; und so insbesondere mit der Sammlung des Musikinstrumentenmuseums der Universität Leipzig. Im Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow befindet sich das umfangreiche historische KEMP-Archiv der Schule.
Lehre und Forschung
Heute ist die Schule ein modernes Berufliches Schulzentrum mit einer Berufsschule, einer Berufsfachschule (Podologie), einer Fachschule (Erzieher und Heilerziehungspfleger m/w/d) und einer Fachoberschule in den Bereichen Gesundheit und Soziales. Sie steht für Weltoffenheit, Toleranz und Vielfalt — und für die Verbindung von Tradition und Zeitgeist.
Transfer
Die Schulgemeinschaft pflegt aktiv das Gedächtnis an ihre Stifter:innen und Gründer:innen. In der Schule kann das von der Malerin Philippine Wolff-Arndt 1884/1881 geschaffene Porträt von Henriette Goldschmidt mit der gut erhaltenen originalen Signatur der Malerin besichtigt werden; und 2022 wurde zur Traditionspflege und Bildungsarbeit ein historischer Raum geschaffen, in dem 1.293 historische Einheiten mit 185 Objekten, 484 Sammlungsgütern und 624 Büchern besichtigt werden können.