Kommunikations- und Medienwissenschaft
Team WissensSpuren und IfKM
Das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft wurde 1916 als „Institut für Zeitungskunde” gegründet und ist somit das älteste seiner Art im deutschsprachigen Raum.
Im Zentrum der Forschung steht der Wandel von Medien und Gesellschaft.
Die Lehre folgt dem Leitbild einer forschungsbasierten Berufsorientierung.
Geschichte des Gebäudes

Zeppelin-Haus, Nikolaistraße 27-29, errichtet 1911 nach Plänen von Johann Gustav Pflaume. Erster Entwurf von 1910 mit einetaigen Erkern. Quelle: Jens Schubert, Die Pelzgewerbehäuser in der Leipziger Innenstadt, Mag.-Arbeit, Leipzig 2003, Public domain, via Wikimedia Commons.
Seit 2019 befindet sich das Institut im Zeppelinhaus, Nikolaistraße 27 bis 29, im Leipziger Zentrum. Der Vierflügelbau im Jugendstilstil wurde 1911/12 als Geschäftshaus vom Leipziger Architekten Gustav Pflaume erbaut.
Geschichte
Die Geschichte des heutigen Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaft in Leipzig beginnt im Jahr 1916 mit der Gründung des Instituts für Zeitungskunde durch den Nationalökonomen Karl Bücher. Ziel war eine wissenschaftlich fundierte, praxisnahe Journalistenausbildung. 1926 wurde der promovierte Kunsthistoriker Erich Everth zum ersten ordentlichen Professor für Zeitungskunde an einer deutschen Universität berufen.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verlor Everth aufgrund seiner kritischen Haltung gegenüber der neuen Pressepolitik seinen Lehrstuhl – offiziell aus gesundheitlichen Gründen. 1934 trat der überzeugte Nationalsozailist Hans A. Münster seine Nachfolge an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Disziplin 1946 zunächst an zwei parallel bestehenden Instituten in Leipzig neu aufgebaut – eines an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät unter Gerhard Menz, das andere an der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät unter Hermann Budzislawski. 1950/51 wurden beide Institute zum „Institut für Publizistik und Zeitungswissenschaft“ zusammengeführt. 1954 wurde die Fakultät Journalistik mit vier Instituten gegründet, 1969 erfolgte die Umwandlung der Fakultät in die Sektion Journalistik. In der DDR war die Universität Leipzig bis zur Wende die zentrale akademische Ausbildungsstätte für Journalisten.
Nach der Wende beschloss die neue Sächsische Staatsregierung im Dezember 1990 die Abwicklung der Sektion Journalistik. In Reaktion auf diesen Beschluss organisierten Studierende einen Hungerstreik und protestierten gemeinsam mit Lehrenden erfolgreich für den Erhalt des Fachbereichs. Der Studienbetrieb konnte in der Umbruchszeit 1991/92 aufrechterhalten werden. Karl Friedrich Reimers, Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der HFF München, wurde zum ersten Dekan nach der Wiedervereinigung ernannt und erarbeitete mit einer Gründungskommission ein neues Konzept für die Staatsregierung. 1993 wurde das Institut offiziell neu gegründet – nun unter dem Namen „Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft“. Anfang 1994 wurde es der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie zugeordnet. Die Mehrheit des neuen Lehrpersonals stammte aus den alten Bundesländern.
Lehre und Forschung
Im Zentrum der Forschung am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft steht der Wandel von Medien und Gesellschaft. Im Zuge der Digitalisierung entfaltet dieser Wandel eine besondere Dynamik – mit weitreichenden Auswirkungen auf die demokratische Öffentlichkeit und Journalismus, auf professionelle Kommunikation in Unternehmen und Organisationen, sowie auf den Alltag von Mediennutzerinnen und -nutzern. Ziel der Forschungsaktivitäten ist es, diesen Wandel von Medien und Gesellschaft zu verstehen, zu erklären und mit zu gestalten. Die Forscherinnen und Forscher des Instituts untersuchen die Herausforderungen und Potenziale des Medien- und Gesellschaftswandels aus vielseitigen theoretischen und methodischen Perspektiven. Dabei interessieren sie die sozialen, ökonomischen, politischen, kulturellen, historischen und ethischen Dimensionen des Wandels und seiner Folgen.
Mit diesem sozialwissenschaftlichen Forschungsansatz in seiner Forschung, der Theorie- und Methodenentwicklung, Grundlagenforschung und angewandte Forschung vereint, kooperiert das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft mit anderen Instituten der Fakultät und Universität sowie mit führenden Forschungsinstituten im In- und Ausland.
Transfer
Im Rahmen des Forschungstransfers wird die Expertise des Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaft in die Gestaltung des Wandels von Medien, Organisationen und Gesellschaft eingebracht. Dies geschieht vor allem durch Kooperationen mit innovativen Medienunternehmen und Kultureinrichtungen, den Austausch mit Entscheidungsträgern der Unternehmenskommunikation sowie die Förderung von Medienkompetenz und Teilhabe an der digitalen Öffentlichkeit. Der Forschungstransfer stellt zudem theorie- und evidenzbasierte Grundlagen für politische und organisationale Entscheidungsprozesse sowie demokratische Willensbildung in der Gesellschaft zur Verfügung.