#IchBinHanna
Jürgen Vollmer
Am 20. Juni habe ich zur Langen Nacht der Wissenschaften einen Vortrag im Deutschen Buch- und Schriftmuseum beigesteuert, in dem ich mich auf eine Spurensuche nach Persönlichkeiten begab, die neue Wege gingen und gläserne Decken durchbrachen. Welche Wissenschaftler hatten eine sichere Anstellung? Mit welcher Qualifikation bewarben sie sich auf die Stelle? Wofür wurden sie bezahlt? Wie schaut es aus mit Wissenschaftlerinnen?
Historische Beispiele

Porträts von Archimedes, Leonardo da Vinci, Kepler, Gauß und Kovalevskaja. Quellen: Public domain, via Wikimedia Commons.
- Von Archimedes wurde berichtet, dass er ums Leben kam, als er so vertieft in einen mathematischem Beweis war, dass er nicht mitbekam, dass seine famosen Kriegsmaschinen seine Heimatstadt doch ich vor der Eroberung bewahren konnten.
- Leonardo da Vincis war ein illegitimer Sohn, dem es gelang eine Stelle als Hofbeamter zu erhalten. Seine wichtigsten Aufgabe dort war das Ausstatten von Banketten und Festen.
- Johannes Kepler entstammt einer verarmten adeligen Familie. Seine wichtigste Dienstaufgabe war das Erstellen von Horoskopen.
- Carl Friedrich Gauß stammte aus sehr einfachen Verhältnissen. Er bekam seine Stelle durch einen Marketing-Stunt und musste das Land vermessen als eine Wiederholung nicht gelang.
- Sofja Kovalevskaja wurde im 19. Jh. zum Rollenvorbild für Frauen, die eine akademische Karriere anstrebten. Für ihre Karriere gab sie ihre Tochter in der Heimat in eine Pflegefamilie.
Die aktuelle Lage

Impression vom Vortrag. Foto: Team WissensSpuren.
Fünf Jahre nach dem Medienhype um das Hashtag #IchBinHanna hat sich kaum etwas geändert.
Was rate ich den Studierenden heute:
- Eine [wissenschaftliche] Karriere ist nicht planbar!
- Die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland ändern sich regelmäßig, und selten zum Besseren.
- Forsche so lange es Spaß macht!
- …und so lange Du es verantworten kannst…
- Kämpfe für Stellen mit sozialer Absicherung!
- Stipendien sind eine absolute Notlösung.
- Baue nicht auf eine Beamtenstelle.
- Suche und erforsche proaktiv unterschiedliche Karrierepfade. Nur selten gelingt der Weg mit dem Kopf durch die Wand — und auch dann nie ohne erhebliche [mentale] Verletzungen.
Wir danken unseren Gastgebern sehr herzlich für die Einladung und die Unterstützung.