Welches Wissen hat es in die WissenSchaf(f)t geschafft?
Jürgen Vollmer
Am 20. Juni, zur Langen Nacht der Wissenschaften, spürten wir den historischen, kulturellen und politischen Dimensionen der Kanonisierung von Wissen nach. Der Abend begann mit einem Vortrag im Buch- und Schriftmuseum. Im Anschluss begaben wir uns bei einem Langen Nachtspaziergang auf die Spurensuche nach der Rezeptionsgeschichte von Persönlichkeiten und ihrer Beiträge zu unserer Wissenskultur:
- Wessen Forschungsresultate rezipieren wir?
- An wen erinnern wir uns?
- Aus welchen Gründen erinnern wir uns an Menschen – und welches Wissen wird kanonisiert?
Wissenschaftler und Nobelpreisträger

Austausch zu Nobelpreisträgern. Foto: Team WissensSpuren.
Zu Beginn der Tour betrachteten wir die Leipziger Wissenschaftler und Nobelpreisträger:
- Svante Pääbo vor dem MPI für Evolutionäre Anthropologie am Deutschen Platz.
- Werner Heisenberg und seine Schüler am Physikgebäude in der Linnéstraße.
- Wilhelm Ostwald und seine Schüler auf dem Weg entlang der Chemiegebäude.
- Carl Ludwigs Schüler Iwan Petrowitsch Pawlow und John James Rickard Macleod an den Medizinhistorischen Sammlungen in der Liebigstraße.
Wissenschaftskommunikation

Vortrag von und Diskussion mit Joshua Grant im MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften. Foto: Team WissensSpuren.
Über die Rolle der Wissenschaftskommunikation tauschten wir uns basierend auf den Arbeiten von Konrad Lorenz aus, und in einem Vortrages von Joshua Grant am MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften. Er berichtete uns von Oliver Sacks Bedeutung für seinen beruflichen Weg.
Auf dem Weg in die Innenstadt beleuchteten wir die wichtigen Beiträge von Henriette Goldschmidt und Anna Heinicke zur Bildung im Kindes- und Jugendalter.
Gefahr der Vereinnahmung

Vortrag von und Diskussion mit Julian Laabs von der Arbeitsgruppe Altertumswissenschaften. Foto: Team WissensSpuren.
Die Gefahren einer kulturell verfärbten Sicht auf ferne Kulturen wurden uns sehr eindrücklich von Julian Laabs von der
Arbeitsgruppe Altertumswissenschaften vorgestellt.
Im Anschluss an seinen Vortrag „Aliens & verlorene Zivilisationen: Den Alten ihre Geschichte rauben“ tauschten wir uns ausführlich
über Fake News, Pseudoarchäologie und die wissenschaftliche Validierung unserer Annahmen über historische Kulturen und Persönlichkeiten aus.
Rezeptionsgeschichten

Besuch im Bachmuseum. Foto: Team WissensSpuren.
Kurz vor Ende der Langen Nacht erreichten wir das Bach-Museum. Dort klärte uns Kerstin Wiese, die Leiterin des Museums, darüber auf, dass man die Rezeptionsgeschichte der Musik von Johann Sebastian Bach auch gänzlich anders erzählen kann als sie beispielsweise auf der englischen Wikipedia beschrieben wird: Nicht als „Bach Revival“ im 19. Jahrhundert, sondern mit einem Fokus auf die Verfügbarkeit publizierter Noten.
Die Rolle von Lehrerinnen und Lehrern

Filmvorführung im Garten der Akademie der Wissenschaften. Foto: Team WissensSpuren.
Ein harter Kern der Teilnehmenden besuchte nach einem kurzen Imbiss noch die Filmvorführungen im Garten der Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Dort beschlossen sie den Abend mit einem Kurzfilm zum Unterricht der Tänzerin und Tanzpädagogin Gret Palucca und der Diskussion darüber, was einflussreiche Lehrerinnen und Lehrer ausmacht.
Wir danken unseren Gastgebern sehr herzlich für ihren Einsatz und die vielen tollen Erklärungen — und den Teilnehmenden für das rege Interesse und den intensiven Austausch.